Artenvielfalt durch Bewirtschaftung

Artenvielfalt durch Bewirtschaftung2018-12-04T10:45:24+00:00

Project Description

Glenogil – Artenvielfalt durch Bewirtschaftung

Seit dem Jahr 2015 führt die G.C.D. Freilanduntersuchungen zum Artinventar der Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere in Glenogil, Schottland durch. Besonders auffällig ist eine reichhaltige Avifauna mit bisher 104 sicher nachgewiesenen Vogelarten. Der Reichtum an Vögeln und die Dichte insbesondere von Bodenbrütern ist beeindruckend und durch Habitat- und Prädatorenmanagement ist es mit ausschließlich privatem Engagement gelungen, dass Glenogil sich zu einem Hotspot von Bodenbrütern entwickelt hat.

Das mosaikartige Abbrennen der Heideflächen schafft Bruthabitate für viele seltene Arten. ©Pauline von Hardenberg
Dr. Daniel Hoffmann und Dr. Nina Krüger untersuchen ein Kibitznest. ©Pauline von Hardenberg
Mit Hilfe von Thermologgern kann bestimmt werden zu welchem Zeitpunkt ein Brutversuch endet. ©Pauline von Hardenberg
Nester werden kartiert und mit GPS-Daten gepeichert. ©Pauline von Hardenberg
Wildkameras geben Aufschluss, welche Prädatoren bevorzugt welche Nestern plündern. ©Pauline von Hardenberg
Frisch geschlüpftes Kibitzkücken. ©Pauline von Hardenberg
Viele bodenbrütende Arten können sich in Glenogil erfolgreich reproduzieren, obwohl sie anders wo kaum Bruterfolg haben. ©Pauline von Hardenberg
Austernfischer sind in Glenogil ein häufiger Anblick. ©Pauline von Hardenberg
In den höheren Lagen finden Schneehasen ein hervorragendes Habitat. ©Pauline von Hardenberg
Auch das Moorschneehuhn reproduziert sich erfolgreich in Glenogil. ©Pauline von Hardenberg

Die ausgedehnten Heideflächen sind wichtige Bruthabitate für das Schottische Moorschneehuhn aber ebenso für den Großen Brachvogel. Auch für den Goldregenpfeifer bietet die niedrig wachsende Heide in den höheren Lagen des Estates wertvolles Brutterritorium. Währen derzeit in ganz Deutschland schätzungsweise nur noch 4 Brutpaare nachgewiesen werden können, brüten mindestens acht Goldregenpfeiferpaare auf kleinem Raum in Glenogil.

In den tieferen Lagen des Estates dominieren Süßgräser und weitausgedehnte Binsen- und Seggenflächen und neben sehr zahlreichen Bruten des Kiebitzes finden sich Bekassinen, Rotschenkel und viele weitere, selten bodenbrütende Arten. Im Frühjahr können zur Balz bis zu 100 Birkhähne verteilt auf mehreren Balzplätzen beobachtet werden.

Junge Silbermöwe räubert ein Nest.
Die tieferen Lagen werden durch Beweidung bewirtschaftet.
Mäusebussard attackiert brütenden Brachvogel.
Der Große Brachvogel hat in Glenogil großen Bruterfolg.
In Glenogil kommt auch der Fischotter vor.
Krähen gehören zu den Prädatoren der Bodenbrüter.
Birkhähne balzen auf mehreren Balzplätzen in Glenogil.
Austernfischer bei der Nestverteidigung.

In den letzten Jahren wurden verschiedene Kartierungen zur Beurteilung der Habitatpräferenzen von Wildtieren durchgeführt und es wird deutlich, dass das mosaikartige Abbrennen von älteren Heidepflanzen einen bedeutenden Einfluss auf die Biodiversität hat. Dieser Strukturreichtum auf kleinem Raum bietet nicht nur Brutmöglichkeit sondern insbesondere auch den Jungtieren aber auch den adulten Individuen ganzjährig Nahrung, Ruhe und Deckung. Ebenso scheint nach ersten Auswertungen die Insektenvielfalt deutlich zu profitieren, was ab dem Jahr 2019 intensiver erforscht werden soll.

Neben der arten- und individuenreichen Avifauna kommen auch Schneehasen in hoher Populationsdichte vor. Auch sie profitieren vom Habitatmangement des Estates. Die Überlebensrate vor allem der Jungtiere wird durch ein intensives Prädatorenmanagement erheblich gesteigert. Erste Vergleichsstudien mittels Radiotelemetrie zeigen deutlich die überdurchschnittlich hohe Überlebenswahrscheinlichkeit von Junghasen in den kleinräumigen Heidemosaiken, in denen die generalistischen Beutegreifer in nur geringer Dichte auftreten.

Die bisherigen Untersuchungsergebnisse belegen, dass ein Habitatmanagement wie es auf dem Glenogil Estates praktiziert wird, als Beispiel für die Förderung der Biodiversität durch nachhaltige Nutzung und ökosystemgerechte Bejagung dienen kann. Anderen Orts verdrängte Arten finden hier einen Rückzugsort und die hier vorkommende Populationsdichte dient als Reservoir für angrenzende, minderwertigere Habitate. Weitere geplanten Untersuchungen sollen dem fortwährenden Monitoring bestimmter Zeigerarten dienen, an denen die Entwicklung der Artenvielfalt des Untersuchungsgebietes überwacht werden kann.

Erfolgreich reproduzieren auch die oben bereits benannten Bodenbrüter. Die Auswertung von ca. 100 Nestern, die mit Wildkameras und Thermologgern beobachtet wurden, wird demnächst abgeschlossen sein. Der Bericht wird neben dem Bericht aus 2016  ebenfalls hier eingestellt.

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