Beetle Banks – Jetzt förderfähig!

Beetle Banks – Jetzt förderfähig!2022-09-29T13:39:01+00:00

Project Description

Das Forschungsprojekt der Game Conservancy Deutschland e.V. zur „Optimierung von biodiversitätsfördernden Maßnahmen in der Agrarlandschaft“ findet Berücksichtigung bei der Agrarförderung in Bayern

© Dr. Daniel Hoffmann, Game Conservancy Deutschland e.V.

Das Projekt “Optimierung von biodiversitätsfördernden Maßnahmen in der Agrarlandschaft” befasste sich im Kern mit dem Aufbau sogenannter Beetle Banks (Insektenwällen) in Äckern. Das Projekt konnte durch finanzielle Unterstützung des Bayrischen Staatsministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Forst (StMELF) in den Jahren 2020 und 2021 durch die Game Conservancy Deutschland e.V. (Anerkannte Naturschutzvereinigung §3 UmwRG) umgesetzt werden. Für Deutschland wurden dabei erstmals in größerem Umfang in drei Projektregionen in Bayern (Unterfranken, Niederbayern und Schwaben) Beetle Banks (Insektenwälle) angelegt.

Fünf bayrische landwirtschaftliche Betriebe haben sich hier professionell in die Projektumsetzung eingebracht. Ziele der Studie waren die Erstellung einer praxistauglichen Anleitung zur Anlage einer Beetle Bank, die Darstellung potenzieller ökologischer Vorteile und die nachvollziehbare Berechnung der ökonomischen Anforderungen an den landwirtschaftlichen Betrieb.

Eine Beetle Bank entsteht durch mehrmaliges Aufpflügen und in diesem Projekt erfolgte eine Einsaat mit einer Mischung aus horstbildenden Gräsern und Wildpflanzen. Innerhalb des Projektes wurde die Attraktivität der Beetle Banks für Gliederfüßer (Arthropoden) durch Fallen für Fluginsekten (Malaisefallen) und Fallen für bodenlaufende Insekten und Spinnen (Barberfallen) überprüft. Im Vergleich zu gemäß guter landwirtschaftlicher Praxis bewirtschafteter Felder und zu herkömmlichen Blühstreifen wurden systematische Fänge durchgeführt und ausgewertet. Die Artenvielfalt und insbesondere die Zahl an Insekten auf den Beetle Banks war signifikant gesteigert im Vergleich zu den übrigen Flächen. Es konnte auch gezeigt werden, dass Nützlinge, die bei der biologischen Schädlingsbekämpfung eine Rolle spielen, signifikant häufiger in Beetle Banks vorkommen und dort offensichtlich auch zahlreich überwintern können.

Bei den Vögeln konnte für die klassischen Feldvögel und insbesondere die Bodenbrüter eine signifikante Steigerung der Brutpaardichte nachgewiesen werden. Die Beetle Banks dienen als Brut-, Nahrungs- und Aufzuchtshabitat für eine Vielzahl von Vogelarten. Diese Ganzjahreslebensräume können auf kleinem Raum eine signifikant positive Wirkung auf Arten wie Rebhuhn, Feldlerche und andere selten gewordenen Arten erzielen.

Für den Feldhasen konnte ebenfalls eine positive Wirkung nachgewiesen werden. Auch für diese Art gilt, dass die Schaffung eines Ganzjahreslebensraumes neben dem jagdlichen Management von generalistischen Beutegreifern von entscheidender Bedeutung für die Förderung und den Erhalt der Art sind.

Neben den durch das Projekt erwiesenen ökologischen Vorteile von Beetle Banks wurde auch die ökonomische Seite betrachtet. Für die Errichtung und gegebenenfalls anschließende Entfernung einer Beetle Bank entsteht gegenüber einem mehrjährigen Blühstreifen ein Mehraufwand. Unter Berücksichtigung aller erforderlicher Arbeitsschritte wurde von der G.C.D. eine Ertragsmesszahl abhängige Vergütung für die Anlage von 850,- bis 1050,- EUR / Jahr und Hektar empfohlen.

Es wurde auch durch Projekte der Hochschule Weihenstephan Triesdorf, die auf den Ideen und der Initiative der G.C.D. basieren, erreicht, dass die Errichtung einer Beetle Bank in Bayern Eingang in die förderfähigen Agrarumweltmaßnahmen gefunden hat.

Im aktuellen Katalog der Maßnahmen des Kulturlandschaftsprogramms Bayerns (KULAP) sind Beetle Banks als mehrjährige Strukturen förderfähig sowohl in einer Blühfläche als auch in einem Streifen. Die Vergütung für die Maßnahme liegt dabei in etwa in der Höhe die von der G.C.D. vorgeschlagen wurde (Kulap 2023: Umweltangebote für den Ackerbau | Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt (wochenblatt-dlv.de).

Download Zusammenfassung
Download Schlussbericht