Hecken gelten insbesondere in der offenen Agrarlandschaft als wesentliche Bestandteile, die der Förderung der Artenvielfalt dienen.
Text: Dr. Daniel Hoffmann
Der Begriff Hecke stammt aus dem Althochdeutschen Wort „hegga“ und bedeutet hegen, einhegen, umzäunen. Durch die Hecke wurde und wird im eigentlichen wie im übertragenen Sinne etwas geschützt und gepflegt, woraus sich der vornehmlich in der Jagd gebrauchte Begriff der Hege ableitet. Leider wird die Hege heute von manchen Gesetzgebern und Naturschützern verunglimpft und in primitiver Weise auf die Förderung von wiederkäuenden Huftieren reduziert. Hege bedeutet jedoch im tatsächlichen Sinne den Schutz, das Management und die Kontrolle von Wildtieren in der Kulturlandschaft und bedingt die erforderlichen Maßnahmen zu Habitatschutz und -wiederherstellung als integrativen Bestandteil. Die Hege muss sich ändernden Bedingungen in der Kulturlandschaft variabel anpassen und basiert auf fachlich fundiertem Wissen. Ziel der Hege ist der Erhalt und die Förderung der regionaltypischen Biodiversität.
Aus diesem Grund spielen Hecken seit weit über hundert Jahren in der jagdlichen Hege und seit jüngerer Zeit im Bereich des Naturschutz und der ökologischen Ausgleichsplanung eine wichtige Rolle. Dennoch bleibt das Netz an Hecken in der heutigen Kulturlandschaft oft spärlich und ist insbesondere in Norddeutschland das System der Wallhecken (Knicks), das über Jahrhunderte als Windschutz und zur Abgrenzung der Grundstücke etabliert war, deutlich reduziert. Leider erschweren Vorgaben der Finanz- und Landwirtschaftsbürokratie in der heutigen Realität die Neuanlage von Hecken vielerorts. Wer seinen privaten Grundbesitz von Ackerland in eine Hecke umwandelt, erhält dafür nicht nur keinen Ertragsausfall oder eine Förderung zur Anlage, vielmehr verliert sein Grund und Boden mehr als die Hälfte an Wert. Demnach werden Hecken nur noch selten angelegt und wenn sind es Randerscheinungen, die im Rahmen ökologscher Ausgleichsmaßnahmen oder durch Anlage von Ökokonten entstehen können. Ein weitläufiges Netz von Hecken wird durch die aktuellen Rahmenbedingungen in keinem Fall entstehen können. Um nun einen Beitrag zur Förderung von Hecken und vor allem der Biozönosen, die an die Hecken und Waldsäume gebunden sind auch unter den ungünstigen Rahmenbedingungen zu leisten, lohnt es sich, sich auf die Pflege und Nutzung der bestehenden Hecken und Waldsäume zu fokussieren. Hecken bedürften zur Entfaltung ihrer umfangreichen ökologischen Funktionen einer systematischen Pflege.
Im folgenden sollen einige Hinweise zur Anlage, Pflege und Pacht von Hecken erörtert werden.
Auswahl und Zustand von Hecken
Auch unter den zuvor kurz benannten Rahmenbedingungen in der Kulturlandschaft, existieren in weiten Teilen Mitteleuropas sicher zigtausende Kilometer von Hecken, die als Relikte erhalten blieben oder in jüngerer Zeit durch verschiedene Maßnahmen aufgebaut wurden. Vielfach haben diese Hecken und Wallhecken gemein, dass sie über Jahre und Jahrzehnte ungepflegt sind und häufig mit der Zeit schmäler werden aufgrund manch nachbarschaftlich expandierender Nutzung. Potenziell nachteilig für die ökologische Wirkung ist auch die Lage vieler Hecken, da sie regelmäßig entlang von Feldwegen oder Straßen angelegt wurden und dadurch ein erhöhtes Störungs- und Tötungspotenzial für Tiere durch Naherholung und Verkehr festzustellen ist.
Hecken sollen im Idealfall Nahrung, Deckung, Ruhe, Wanderachse sowie Brut- und Aufzuchtsstätte für unsere Wildtiere und auch für Insekten und weitere Arthropoden bieten. Diese Funktionen lassen sich vereinen, wenn die Hecke am Boden eine dichte Vegetation aus Gräsern, Kräutern und weiterem Aufwuchs bietet und die eigentlichen strauchartigen Charakterpflanzen einer Hecke ein dichtes Netz aus Zweigen, Ranken und Stämmchen bilden. Darüber können vereinzelt Bäume aufragen, die zusätzliche Nahrung bringen können. Dabei bleibt jedoch zu beachten, dass höhere Bäume auch Ansitzwarten und Nistmöglichkeit für generalistische Prädatoren bieten, die wiederum den Aufzuchts- und Ansiedlungserfolg anderer Arten reduzieren oder verhindern können. In einer solchen vertikalen Strukturierung befinden sich Hecken nur für einen bestimmten Zeitraum und nur innerhalb dieses Zeitraums kann die Hecke die vielfältigen ökologischen Anforderungen erfüllen.
Hecken, die sich 15 Jahre und länger ohne Schnitt entwickelt haben, sind in der Strauch- bzw. Baumschicht durch die wenigen dominierenden Baumindividuen beherrscht. Am Boden und in der Strauchschicht finden sich meist Gräser oder bei noch weniger Licht am Boden eine Laubschicht. Die Hecke bietet in diesem Stadium keine Deckung, wenig Nahrung und kaum Brut- oder Aufzuchtsmöglichkeit für Vögel, Säuger oder Insekten der offenen und halboffenen Landschaften. Auch bietet eine solche Hecke kaum noch Schutz vor Witterungseinflüssen, was ganzjährig von großer Bedeutung ist.
Für die jagdliche und naturschutzfachliche Praxis bedürfen Hecken im Stadium wie in Abbildung 1 dringender Handlung. Im jeweiligen Zuständigkeitsbereich oder im Jagdrevier sollten alle Hecken und auch Waldsäume kartiert und beurteilt werden und es sollten die erforderlichen Rodungsarbeiten angegangen werden. Heckenpflege ist zum einen mit hohem personellen und / maschinellen Arbeitsaufwand verbunden und zum anderen müssen rechtliche Vorgaben beachtet werden. Auch sollten einige weitere Grundsätze, die aus ökologischer wie jagdlicher Hinsicht sinnvoll sind, beachtet werden.
Pflegemaßnahmen und Praxis
Wichtig für jeden Schnitt an einer Hecke ist die Beachtung der naturschutzrechtlichen Vorgaben. Hecken dürfen lediglich zwischen dem 01.10. und dem 28.02. eines jedes Jahres geschnitten werden und ein Verstoß wird in der Regel mit einer Ordnungswidrigkeit geahndet (für Deutschland BNatschG §39, Absatz 5, Satz 2).
Dieser Zeitraum wurde festgelegt, da somit grundsätzlich keine Vögel, Säugetiere oder auch wirbellose Tiere in der Fortpflanzung gestört oder geschädigt werden. Der gesetzliche Zeitraum ist daher sinnvoll und bietet eine ausreichenden Zeitrahmen, um die Aktionen vorzubereiten und umzusetzen.
- Es wird jedoch die Pflege und der Schnitt der Hecken im Monat Februar empfohlen! Beeren und andere Früchte sind bis dahin weitgehend gefressen und das Nahrungspotenzial der Hecke ist optimal genutzt.
- Hecken sollen nicht zu jung geschnitten werden. Viele Gehölzpflanzen bilden Früchte erst an Zweigen, die zweijährig und älter sind. Ein Turnus zur Pflege der Hecken sollte je nach Artinventar und Wuchsfreudigkeit des Standortes zwischen 7 und 15 Jahren betragen.
Wenn Hecken in der freien Landschaft gepflegt werden sollen, sind diese oft zehn bis mehrere hunderte Meter lang. Hier sollte es nicht Ziel sein, die Hecke in Gänze zu roden, wenn diese z.B. über zwei Jahrzehnte ungepflegt blieb. Die Hecke sollte in mehrere Abschnitte zwischen 20 und 50 m eingeteilt werden, was in Anhängigkeit der Gesamtlänge des Heckenstreifens vorzunehmen ist. Wenn es die Länge zulässt, können drei oder mehr Pflegeperioden angesetzt werden, so dass die Vielfalt der Hecke und die vielfältigen ökologischen Funktionalitäten stets erhalten sind.
Tabelle 1: Mustereinteilung zur Pflege einer fiktiven Hecke mit einer Länge von 120 m. Im Jahr 7 kann hier der Turnus neu beginnen, wenn der Aufwuchs entsprechend stark ist und die Hecke erste Lücken aufweist
Pflege | Jahr 1 | Jahr 3 | Jahr 5 | Jahr 1 | Jahr 3 | Jahr 5 |
Länge | 20 m | 20 m | 20 m | 20 m | 20 m | 20 m |
Folgt auf eine Maßnahme z.B. ein besonders trockenes Jahr, führt dies unter Umständen zu Verzögerungen im Aufwuchs und ggf. fallen einzelne Pflanzen aus. Je Nach Situation kann sich die Maßnahmenfolge dann um ein Jahr verzögern, was in einer solch langfristig angesetzten Maßnahmen jedoch keine Rolle spielt.
Einzelne Pflanzen der Hecke oder auch bestimmte Abschnitte können jederzeit nachgepflanzt werden. Dies sollte allerdings für die meisten Sträucher im Einzelschutz und nach der Rodung eines Teilabschnitts erfolgen. Ggf. müssen neue Pflanzen bis zu einer gewissen Größe frei gestellt werden. In aller Regel stellen sich die gewünschten Wirkungen einer Heckenpflege umgehend ein. Schon nach bzw. auch während der ersten Vegetationsperiode stellen sich die positiven Effekte ein und es entstehen Deckung und Ruhe und das Mikroklima in der neuen Struktur ist hervorragend geeignet, um auch Insekten wertvolles Habitat zu bieten.
Das Abdecken der auf Stock gesetzten stärkeren Hölzer mit dem anfallen Reisig schützt die neuen Triebe vor Verbiss und weiteren äußeren Einflüssen. Während anfallendes Brennholz genutzt werden kann, sollten unbedingt Äste und Reisig vor Ort verbleiben und verschachtelt aufgeschichtet werden. Dabei soll die gesamte Breite mit Ästen bedeckt sein, um zu verhindern, dass z.B. bei Maßnahmen der Wegrandpflege oder der Feldrandhygiene die Hecke in ihrer angedachten Breite beschnitten wird. Die Verkehrssicherung muss selbstredend gegeben sein, aber der Platzanspruch der Hecke darf nicht unter den Wegrandreinhaltephantasien mancher Behördenmitarbeiter leiden. Auch an den Acker- oder Grünland zugewandten Seiten ist die Breite des Heckenstreifens eindeutig zu definieren.
Letztlich nutz die Heckenpflege auch der Landwirtschaft, da hier der Schattenwurf verringert wird und zahlreiche Nützlinge in der Hecke als biologische Schädlingsbekämpfer tätig sein werden.
In der Hecke sollen vereinzelt Überhälterbäume verbleiben. Zwar dienen diese Greif- und Rabenvögeln als Ansitzwarten, so dass für einige Arten ein erhöhtes Risiko dadurch besteht. Einzelne stärkere Bäume bringen eine hohe Zahl an Früchten und können Nistplatz für weitere Arten bedeuten.
Neuanlage und Ergänzungspflanzung
Neuanlage
Wenn sich die sicher nicht häufige Gelegenheit ergibt, dass eine neue Hecke angelegt werden kann, sollte diese aus einer vielfältigen Mischung von heimischen Sträuchern und Gehölzen zusammengestellt.
Tabelle 2: Beispielpflanzen und deren Funktion (unvollständig) für die Anlage einer Hecke
Deutscher Name | wiss. Name | Wuchs | Funktion | Fruktifi-kation* | Schutz- funktion |
Liguster | Ligustrum vulgare | Strauch | Strauchschicht | xx | x |
Roter Hartriegel | Cornus sanguinea | Strauch | Strauchschicht | x | xx |
Holunder | Sambuca nigra | Strauch | Strauchschicht | xx | xx |
Berberitze | Berberis vulgaris | Strauch | Strauchschicht | x | xxx |
Wilde Rosen | Rosa spec. | Strauch | Strauchschicht | x | xxx |
Brombeere | Rubus fruticosus | Strauch | Strauchschicht | xx | xxx |
Himbeere | Rubus idaeus | Strauch | Strauchschicht | xx | x |
Weißdorn | Crataegus laevigata / C. monogyna | Strauch | Strauchschicht | xx | xx |
Sanddorn | Hippophae ramnoides | Strauch | Strauchschicht | xxx | xx |
Schwarzdorn | Prunus spinosa | Strauch | Strauchschicht | xxx | xx |
Haselnuss | Corylus avellana | Strauch | Strauchschicht | x | x |
Wolliger Schneeball | Viburnum lantana | Strauch | Strauchschicht | xx | x |
Amerikanischer Schneeball | Viburnum opulus | Strauch | Strauchschicht | xx | x |
Eibe | Taxus baccata | Immergrün | Immergrün | x | xxx |
Vogelkirsche | Prunus avium | Baum | Überhälter | xxx | x |
Esskastanie | Castanea sativa | Baum | Überhälter | xxx | x |
Birne | Pyrus communis | Baum | Überhälter | xxx | x |
Apfel | Malus sylvestris | Baum | Überhälter | xxx | x |
Vogelbeere | Sorbus aucuparia | Baum | Überhälter | xxx | x |
Mehlbeere | Sorbus aria | Baum | Überhälter | xx | x |
Elsbeere | Sorbus torminalis | Baum | Überhälter | xx | x |
Walnuss | Juglans regia | Baum | Überhälter | xx | x |
Schwarznuss | Juglans nigra | Baum | Überhälter | xx | x |
Stiel- oder Traubeneiche | Quercus robur /
Q. petraea |
Baum | Stockausschlag od. Überhälter | xx | x |
Hainbuche | Carpinus betulus | Baum | Stockausschlag | x | x |
Feldahorn | Acer campstre | Baum | Stockausschlag | x | x |
Baumhasel | Corylus colurna | Baum | Stockausschlag od. Überhälter | xx | x |
* sehr abhängig von Standort und Witterung; bitte auf regionale Erfahrungswerte zurückgreifen |
Aufgrund der allgemein erwarteten Klimaveränderung, die gemäß zahlreicher Prognosen zu mehr Wärme und Sommertrockenheit führen soll, kann die zukunftsorientierte Hecke auch trockenresistentere Arten und ggf. Arten aus anderen Klimaregionen enthalten. Versuchen Sie bei Neuanlage, bestehende Hecken und Umgebungselemente einzubinden. Ziel sollte ein Netz von Wildtierkorridoren sein, damit sich Wildtiere geschützt vor Witterung und Fressfeinden in der Landschaft bewegen können und der Austausch zwischen Teilpopulationen gefördert wird.
Eine dichte Kraut- und Grasvegetation soll sich einstellen, um Deckung und Nisthabitat für Bodenbrüter und viele andere Arten zu bieten. In der Startphase können je nach Vegetationsdichte einzelne Strauchpflanzen freigestellt und dadurch gefördert werden, bis sie dem Konkurrenzdruck entwachsen sind. Wenn ein Landwirt eine Hecke anlegt, ist zu beachten, dass die Cross-Compliance-Vorschriften eingehalten werden. Es wird ein Abstand von zwei Metern von der Mitte der Hecke verlangt. Breitere Ränder sind vorteilhaft, da sie mehr Schutz und ökologische Vorteile bieten. Wenn möglich wird eine Hecke von einem mehrjährigen Blühstreifen begleitet, der zwischen vier und zehn Metern Breite aufweisen sollte. Hierbei sind die aktuellen Förderprogramme und Richtlinien der Länder und der GAP (Gemeinsame Agrarpolitik der EU) zu berücksichtigen.
Ergänzungspflanzung
Für bestehende Hecken kann nach Rodung eine partielle Neuanpflanzung sinnvoll sein, wenn der ursprüngliche Bestand nicht artenreich gewählt wurde oder größere Lücken entstanden sind, von denen nicht zu erwarten steht, dass diese sich ohne weiteres Zutun zeitnah füllen. Eine Pflanze die in Hecken selten gepflanzt wird, aber eine wesentliche Rolle spielen kann, ist die Eibe. Als immergrünes und langlebiges Gehölz bietet sie idealen Schutz während des gesamten Jahres vor sämtlichen unwirtlichen Witterungsbedingungen, bietet sichere Bruthabitate und einen exzellenten Sichtschutz. Die Eibe ist eine der ältesten Baumarten und ist auf der Erde seit 150 Millionen Jahren zu finden. In Europa ist die Art einheimisch und darf daher im Gegensatz zu fast allen Nadelbäumen auch in einer Hecke ihren Platz finden. Sie war bereits im Jahr 1994 Baum des Jahres und kommt heute nur noch selten vor. Einzelne Individuen der Art können über 1.000 Jahre alt werden, erreichen jedoch kaum eine Wuchshöhe von mehr als 20 Meter. Die Eiben sollten in einzelnen Horsten gepflanzt werden und somit eigene Abschnitte von wenigen Metern in der Hecke bilden. Da die Eibe später sehr konkurrenzstark ist, unterdrückt sie andere Arten und ist daher von vorneherein durch die Pflanzung in Horsten zu begrenzen. Anfangs wächst die Eibe sehr langsam und wird stark von Wild verbissen – für Menschen und Nutztiere sind jedoch alle Teile der Eibe stark giftig und dürfen nicht versehentlich verfütterte werden.
Nach einer Rodung können z.B. auch Obstbäume oder andere fruktifizierende Baumarten eingebracht werden. Fehlen Überhälter oder sind die Überhälter bereits im Zusammenbruch, bietet sich diese Ergänzungspflanzung an.Die Bäume sollten hier unbedingt mit einem Einzelschutz versehen werden.
Sondermaßnahmen
Werden in einer Hecke einzelne Überhälterbäume belassen wird das Aufhängen von Nistkästen empfohlen. Die Bäume in den Heckenstreifen sind meist zu jung, um mit einer größeren Zahl an Baumhöhlen aufzuwarten. Nistkästen können dabei von beliebigen Herstellern bezogen werden oder werden selbst gebaut. Bezugsquellen und Bauanleitungen sind frei und zahlreich verfügbar, allerdings sollte auf eine gute Haltbarkeit geachtet werden, dass die Höhlen trocken bleiben und leicht zu reinigen sind. Wenn Nistkästen im Winter aufgehängt werden, werden diese in aller Regel schon sofort besetzt. Dies zeigt den akuten Mangel an geeigneten Bruthabitaten in der Landschaft. Ebenso dringend wie Nistplätze benötigt eine arten- und individuenreiche Feldvogelfauna Nahrung. Große Schläge und effiziente Landwirtschaft haben die Nahrungsvielfalt und das Nahrungsangebot ganzjährig verringert und Straßenbau, Pflegemaßnahmen, Solarparks und Neubaugebiete reduzieren Lebensraum und Nahrung weiterhin.
Sollen Feldvögel und mit ihnen viele Insekten nicht weiter im populationsdynamischen Sinkflug bleiben, wird es unabdingbar, auch ganzjährig aktiv Fütterungen zu betreiben, bevor nicht ein Mosaik aus Ganzjahreslebensräumen geschaffen ist. In einem Heckenstreifen bieten sich ganzjährige Vogelfütterungen geradezu an. Die Game Conservancy Deutschland e.V. praktiziert dies seit Jahrzehnten in wechselnden Vorzeigerevieren und auch auf Initiative von Gut Hardegg (Biodiversität & Artenvielfalt – Gut Hardegg) ist das Thema nochmals verstärkt in den Fokus gerückt. Fütterungen sollten eine vielfältige Auswahl an Sämereien beinhalten und es sollen mehrere Fütterungen aufgestellt werden, um Konzentrationen von Vögeln zu verringern. Mehrere Möglichkeiten der Fütterung bieten sich an und diese können sowohl mobil auch fest installiert sein. Größere Einrichtungen wie die sogenannte Schütten ziehen nachts auch Raubtiere wie Fuchs, Marder oder Wildkatze an, die dann hier nach Mäusen und auch nach einzelnen Sämereien suchen. Tagsüber dominieren dann wieder deutlich die Feldvögel. Der positive Effekt der Schütten überwiegt dabei sicher die Anziehung der Prädatoren, die ohnehin zahlreich in der Landschaft vorhanden sind. Die Schütten eignen sich im Winter sehr als Standort für Kastenfallen, so dass eine Prädatorenjagd hiervon durchaus profitieren wird.
Neben einer Schütte sind auch kleinere Fütterungen sehr empfehlenswert. Bei hohen Schwarzwildbeständen sollten die Futterkübel allerdings im Boden oder auf einer Betonplatte befestigt werden.