Pacht und Eigentum

Pacht und Eigentum

Vorzeigebeispiel aus der Praxis zum Schutz des Niederwildes und der Biodiversität

© Dr. Daniel Hoffmann, Game Conservancy Deutschland

In einem  Projektgebiet in Bayern, dem Schlossgut Odelzhausen im Landkreis Dachau wurde auf Initiative der Eigentümerfamilie Hans Eser eine umfassende Beratung durch die GCD erbracht, um auf den ca. 40 Hektar Ackerflächen im Eigentum des verpachteten landwirtschaftlichen Betriebes ein Zeichen für die Biodiversität zu setzen. Die Ackerflächen zeichnen sich durch eine gute Bearbeitbarkeit, günstige Lage und überwiegend hohe Bodenpunkte aus. Die Flächen liegen in benachbarten großen Feldblöcken nebeneinander und bilden einen Teil der selbstbewirtschafteten Eigenjagd des Eigentümers.

Sämtliche Ackerflächen standen aktuell zur Neuverpachtung an, wobei eine Pacht an die Bedingung geknüpft ist, dass auf den Ackerflächen Maßnahmen zum Schutz des Niederwildes und der Biodiversität umgesetzt werden müssen.

Die GCD hat im Vorweg ein grundlegendes Konzept für die Gestaltung und Strukturierung der Ackerflächen vorgenommen. Aufgrund der Erfahrungen im „Beetle Bank“-Projekt und der Kooperation mit dem Gut Hardegg in Niederösterreich wurden hier Insektenwälle, Randstreifen und Blühflächen eingeplant.

Das Konzept wurde im Detail unter der fachlichen Leitung der GCD, der Mitarbeit von Felix Kleemann (Trifolium Göttingen)und in Zusammenarbeit mit dem Eigentümer und dem Pächter verfeinert. Die anzulegenden Blühstreifen und die Beetle Banks werden so in die Schläge eingepasst, dass die Lage der Maßnahmenflächen und Streifen exakt auf die Maschinenbreite des Betriebes abgestimmt ist. Dadurch entstehen keine zusätzlichen Rüstzeiten, keine Leerfahrten auf der Fläche und keine sonstigen zeitaufwändigen Zusatzarbeiten.

Als weiteres Entgegenkommen verzichtet der Eigentümer auf 50 Prozent des Pachtpreises für die Maßnahmenflächen.

Die Entwicklung der Flora und Fauna in dem Untersuchungsgebiet wird in den kommenden Jahren durch die GCD dokumentiert. Der hier aufgezeigt und praktizierte Ansatz sollte für alle naturinteressierten Landeigentümer und Landwirte eine interessante, wenn nicht wegweisende Herangehensweise sein, um leistungsfähige Landwirtschaft und Schutz der Artenvielfalt in Einklang zu bringen.

Aktuelle monotone Bewirtschaftung der großflächigen Ackerschläge des Schlossgutes Odelzhausen. Foto: Dr. Daniel Hoffmann
Teil des Entwicklungskonzeptes zur Förderung der Biodiversität auf Schlossgut Odelzhausen. Foto: Dr. Daniel Hoffmann
2022-03-22T14:19:58+00:00März 22nd, 2022|Allgemein|